Informationen zur Autorin: Die österreichische Schriftstellerin Elisabeth Reichart (geb. 1953 in Steyregg/ Oberösterreich) thematisiert in ihrem Werk das Fortwirken der nationalsozialistischen Vergangenheit und die Deformationen, zu denen deren Verdrängung durch Verzicht auf Erinnerung bis heute führt. Dabei nimmt sie eine überaus kritische Position gegenüber der vorherrschenden Männersprache ein, die die Frau zum Schweigen bringt.
Das Haus der sterbenden Männer (2005) ist ein Haus an der Donau mit seiner langen Geschichte, in das sich reiche Männer zum Sterben zurückziehen. Dieser auf den ersten Blick friedlicher und idyllischer Ort wird zum Schauplatz der verdrängten Erinnerungen, einer außergewöhnlichen Freundschaft zweier Frauen sowie eines geheimnisvollen Mordes und Selbstmordes, die nicht nur das Schließen des Hospizes, sondern auch die Identitätskrise der Leiterin zur Folge haben. Ein Roman, in dem es nicht nur um das Verhältnis der Geschlechter, sondern genauso um den Umgang mit der kollektiven Geschichte und mit dem Tod geht.